Wie können wir zukünftig besser und länger leben?
Was hält den Menschen gesund, wie kann der Mensch so lange wie möglich ein uneingeschränktes Leben führen? Körperliche Probleme und Altersdemenz sind die Themen, mit denen wir uns als Gesellschaft zunehmend beschäftigen müssen.
Longevity, oder Langlebigkeit ist das Trendthema, das vor allem aus den USA zu uns herüberschwappt. Es bedeutet das Bestreben, das Leben und die Gesundheit eines Individuums zu verlängern und zu verbessern. Es geht dabei um unseren Lebensstil, unsere Ernährung, die medizinische Vorsorge und Prävention – alles Themen, die wir ungern ändern oder gar uns vorschreiben lassen wollen. Technologische Innovationen sollen uns vielmehr dabei helfen, unsere liebgewonnenen Errungenschaften beibehalten zu dürfen. Eine weitere „Spritze“ soll her, die alles regelt … mal sehen.
Die Forschung arbeitet schon lange daran die biologische Uhr aufzuhalten, das – wenn es funktioniert – ein fulminant profitables Geschäft zu werden verspricht. Die Wissenschaft in der Stammzellenforschung kann schon ordentliche Fortschritte vorlegen. Vielleicht können wir bald schon Alterskrankheiten vorbeugen und Organe so verjüngen, dass sie wieder optimal arbeiten. So konnte man bisher bei Laborversuchen mit Mäusen erreichen, dass gealterte Zellen sich rückentwickelt haben. Ihnen wurde ein „Cocktail“, der sogenannte „Yamanaka-Cocktail“ gespritzt, der ihre Zellen reprogrammieren sollte, d.h. ein reset durchführt und dadurch sich der aktuelle Zustand veränderte. Die Zelle wurde tatsächlich „verjüngt“ und wieder funktionstüchtig gemacht. Danach arbeitete sie wieder wie eine junge, frische Zelle. Faszinierend! Leider stellte man später fest, dass nicht alle Zellen diese Verjüngung mitmachen wollten oder ungewollte Zellwucherungen im umliegenden Gewebe auslösten. Das ist also noch nicht die endgültige Lösung.
So steht immer noch die Frage im Raum, wie kann man erreichen, dass der Prozess der Zellalterung verlangsamt wird? Am besten ohne in unsere Zellstruktur einzugreifen zu müssen? Wir produzieren im Laufe unseres Lebens Unmengen an giftigem Zellmüll, der Entzündungen auslöst, wenn er nicht entsorgt oder erneuert wird. Unser Immunsystem kann sich zunehmend weniger gegen diese Entzündungen schützen, die durch Umweltgifte, schlechte Ernährung und Stress ausgelöst werden.

Wir können jedoch aktiv etwas für die Verlangsamem des Alterungsprozesses tun:
- Gesunde Ernährung – Frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette, wenig zuckerhaltiges, ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien
- Regelmäßige Bewegung – Ausdauertraining/Krafttraining/Flexibilität und Balance
- Mentale Gesundheit: Reduktion von Stress, psychisches Wohlbefinden
- Regelmäßiger Schlafrhythmus – ausreichend Schlaf und gute Schlafqualität
- Soziale Verbindungen: Familie, Freunde, aktive Teilnahme am sozialen Leben
- Analyse der Gesundheitsdaten/Prävention
- Kontinuierliches Lernen und geistige Herausforderungen, mentale und kognitive Fähigkeiten stärken
- Fasten/Autophagie – der Verzicht auf Nahrung über einen bestimmten Zeitraum, gibt dem Körper Zeit, die Reinigung und das Recyceln der Zellen selbst vorzunehmen. Autophagie ist das Zauberwort. Je länger der Körper Zeit hat sich zwischen den Essensphasen zu regenerieren, desto höher ist der Effekt. Alle altersabhängigen Erkrankungen können durch konsequentes Fasten aufgehalten und verbessert werden. Die Insulinsensitivität steigt, wodurch der Blutzuckerspiegel besser reguliert und die Gefahr an Typ-2-Diabetes zu erkranken, verringert wird. Der Cholesterinspiegel und die Triglyceride werden gesenkt, die Wachstumshormone nehmen zu, wodurch der Fettabbau und der Muskelerhalt unterstützt wird. Kognitive und mentale Funktionen bleiben erhalten und Altersdemenz kann verhindert werden. Entzündungen werden verringert, der Stoffwechsel stellt sich um und die Energiegewinnung aus Fettreserven wird effizienter. Auch der Gewichtsverlust beim Fasten ist außerordentlich effektiv und hat somit auf den gesamten Körper positive Auswirkungen. Veränderung in unserem Essverhalten heute, begünstigt ein gesundes und langes Leben im fortgeschrittenen Alter – ohne Spritze und ohne Gefahr von ungeahnten Degenerationen in unserer Epigenetik.
Fazit
Wir brauchen also die Spritze nicht… Mit der Entscheidung für eine gesunde Ernährung, zu mehr Bewegung, ausreichendem Schlaf, Prävention und Gesundheitsvorsorge, lebenslangem Lernen und der Pflege von sozialen Kontakten kann man den Alterungsprozess deutlich verlangsamen. Noch mehr verbessert sich die Lebensqualität im Alter, wenn wir regelmäßig fasten. Diese Erkenntnis wurde vor Jahren von Yoshinori Ohsumi entdeckt, wofür der japanische Zellbiologe 2016 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet wurde.
Also soll die Wissenschaft ruhig weitersuchen, denn mit der Pille für die ewige Jugend wäre das einzige, was noch altert, der Wein im Keller. Prost.
